MacTarbh

Sonntag, 14. Februar 2016

"So tue Gott den Feinden Davids, und so füge er hinzu, wenn ich von allem, was sein ist bis zum Morgenlicht übriglasse, was männlich ist." (1. Sam. 25, 22)

Liebe Brüder und Schwestern!

Für uns Christen, gleich welcher Konfession, ist die Bibel das inspirierte Wort Gottes. Inspiriert bedeutet in diesem Zusammenhang, dass es weder vom Himmel gefallen ist noch durch eine Stimme diktiert wurde. Nein, sie wurde von Menschen geschrieben, die unterschiedlichen Bildungs- und Gesellschaftsschichten angehörten. Sie wurde von Königen geschrieben, von Handwerkern, Fischern, Ärzten; also Menschen, die unterschiedlicher gar nicht sein könnten. Eines war ihnen gemeinsam: Sie schrieben, wie es ihnen der Geist Gottes eingab, allerdings mit ihren eigenen Worten. Man könnte sagen, Gott ist sozusagen der "Chefredakteur" der Bibel.

Die Bibel spielt bis in unseren Alltag eine Rolle. Auf sie gründet sich unser Glaube. Es soll auch nichts schaden, wenn man sich jeden Tag eine kleine Passage raussucht und sie betend betrachtet. Bei den Ordensleuten im Kloster gibt es daher auch die "Lectio Divina". Wörtlich übersetzt bedeutet das "göttliche Lesung" und bedeutet eben nichts anderes, als eine betende Betrachtung der Heiligen Schrift.

Doch wusstest Ihr, dass man der Bibel auch ganz banale Dinge entnehmen kann? Dinge, die so banal sind, dass sie sich sogar mit der rechten Weise des Toilettenganges befassen? Das glaubt Ihr nicht? Ok. Was wäre, wenn ich nun behaupte (die Hausfrauen werden jetzt laut und entsetzt aufschreien), dass es biblisch ist, im Stehen zu pinkeln? ;-)

Der oben zitierte Bibelvers ist in der Übersetzung der von mir verwendeten Elberfelder Bibelübersetzung nicht ganz wörtlich wiedergegeben. Wörtlich übersetzt müsste er lauten: "So tue Gott den Feinden Davids, und so füge er hinzu, wenn ich von allem, was sein ist bis zum Morgenlicht übriglasse, was an die Wand pißt."

Jeder, der von seiner Partnerin schon einmal dazu genötigt wurde, sich bei der Toilettenbenutzung hinzusetzen, wird mir beipflichten, dass es aus dieser Position schwierig bis unmöglich ist, an die Wand zu pinkeln. ;-) Von daher, Männer, sei es Euch gesagt, dass es absolut biblisch ist, sein kleines Geschäft im Stehen zu verrichten.

Natürlich muss ich (allein schon, um mich vor dem Zorn der weiblichen Leserschaft zu retten) betonen, dass es heutzutage ein Ausdruck des guten Benehmens ist, dem Ansinnen der Damen (die ja oft die Reinigung der Toilettenschüssel übernehmen) zu entsprechen und sich "dabei" hinzusetzen. Eure Partnerin und der Haussegen werden es Euch danken!


Mit diesem mal etwas anderen Denkanstoß möchte ich Euch Mut machen, Euch einfach mal mit der Bibel näher zu beschäftigen. Wer weiß, was man noch so alles in ihr entdecken kann..... ;-) Viel Spaß dabei!

Et pax Dei, quae exsuperat omnem sensum, custodiet corda vestra et intelligentias vestras in Christo Iesu. Amen!

© Br. Colin MacTarbh MMXVI

Sonntag, 7. Februar 2016

"'Alles ist mir erlaubt' - aber nicht alles nützt mir. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich." (1. Kor. 6, 12)

Liebe Brüder und Schwestern!

Das ist doch mal ein wunderbares Bibelwort! Ein Freibrief für uns Christen, alles zu tun und zu lassen, was man will. Das passt ja auch sehr schön zum "Faschingsendspurt", wo so mancher noch schnell "die Sau rauslassen" will, bevor der Ernst der Fastenzeit beginnt. Oder?

Nun, ich denke, ganz so einfach kann und darf man es sich nicht machen. Auch Paulus hat das so sicher nicht gemeint. In seinem Brief an die Gemeinde in Rom schreibt er: "Heißt das nun, dass wir sündigen dürfen, weil wir nicht unter dem Gesetz stehen, sondern unter der Gnade? Keineswegs!" (Röm. 6, 15).

Durch seinen Tod am Kreuz hat Jesus uns von der Knechtschaft der Sünde befreit. Somit sind wir frei. Diese Freiheit dürfen wir aber nun nicht dazu nützen, in alte Verhaltensmuster und Schemata zurückzufallen. Damit würden wir diesen erlauben, erneut "Macht zu haben über uns".

Der Apostel Paulus mahnt uns hier zu einem verantwortungsvollen Umgang mit unserer Freiheit. Das gilt für viele Bereiche unseres Lebens. Das können materielle Dinge sein. Das können Süchte sein, wie Rauchen und Alkohol. Das kann Sexualität sein. Das kann sinnlose Völlerei sein. Diese Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen.

Gerade auch jetzt im "Faschingsendspurt" gilt es, verantwortungsvoll zu handeln und sich nicht irgendwelchen hemmungslosen Aktionen hinzugeben. Das heißt nicht, dass wir Christen "Spaßbremsen" sein sollen, aber wir sollen überall verantwortungsvoll handeln. Das ist wahre Freiheit!

Der heutige Sonntag, der übrigens den Namen "Estomihi - sei mir..." trägt, ist der letzte Sonntag vor der Fastenzeit. Der Name "Estomihi" stammt aus der lateinischen Übersetzung von Psalm 31, 3, wo es heißt: "Sei mir ein schützender Fels, / eine feste Burg, die mich rettet." In drei Tagen beginnt mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit, an dem wir uns die Freiheit nehmen sollten, einfach innezuhalten und bewußt in die Passionszeit einzutreten.

Nutzen wir dieses Innehalten und nutzen wir die Fastenzeit, um uns auf das Fest der Auferstehung Jesu vorzubereiten, mit der der Preis für unsere Freiheit bezahlt wurde.

Et pax Dei, quae exsuperat omnem sensum, custodiet corda vestra et intelligentias vestras in Christo Iesu. Amen!

© Br. Colin MacTarbh MMXVI