MacTarbh

Sonntag, 7. Februar 2016

"'Alles ist mir erlaubt' - aber nicht alles nützt mir. Alles ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich." (1. Kor. 6, 12)

Liebe Brüder und Schwestern!

Das ist doch mal ein wunderbares Bibelwort! Ein Freibrief für uns Christen, alles zu tun und zu lassen, was man will. Das passt ja auch sehr schön zum "Faschingsendspurt", wo so mancher noch schnell "die Sau rauslassen" will, bevor der Ernst der Fastenzeit beginnt. Oder?

Nun, ich denke, ganz so einfach kann und darf man es sich nicht machen. Auch Paulus hat das so sicher nicht gemeint. In seinem Brief an die Gemeinde in Rom schreibt er: "Heißt das nun, dass wir sündigen dürfen, weil wir nicht unter dem Gesetz stehen, sondern unter der Gnade? Keineswegs!" (Röm. 6, 15).

Durch seinen Tod am Kreuz hat Jesus uns von der Knechtschaft der Sünde befreit. Somit sind wir frei. Diese Freiheit dürfen wir aber nun nicht dazu nützen, in alte Verhaltensmuster und Schemata zurückzufallen. Damit würden wir diesen erlauben, erneut "Macht zu haben über uns".

Der Apostel Paulus mahnt uns hier zu einem verantwortungsvollen Umgang mit unserer Freiheit. Das gilt für viele Bereiche unseres Lebens. Das können materielle Dinge sein. Das können Süchte sein, wie Rauchen und Alkohol. Das kann Sexualität sein. Das kann sinnlose Völlerei sein. Diese Aufzählung ließe sich beliebig fortsetzen.

Gerade auch jetzt im "Faschingsendspurt" gilt es, verantwortungsvoll zu handeln und sich nicht irgendwelchen hemmungslosen Aktionen hinzugeben. Das heißt nicht, dass wir Christen "Spaßbremsen" sein sollen, aber wir sollen überall verantwortungsvoll handeln. Das ist wahre Freiheit!

Der heutige Sonntag, der übrigens den Namen "Estomihi - sei mir..." trägt, ist der letzte Sonntag vor der Fastenzeit. Der Name "Estomihi" stammt aus der lateinischen Übersetzung von Psalm 31, 3, wo es heißt: "Sei mir ein schützender Fels, / eine feste Burg, die mich rettet." In drei Tagen beginnt mit dem Aschermittwoch die Fastenzeit, an dem wir uns die Freiheit nehmen sollten, einfach innezuhalten und bewußt in die Passionszeit einzutreten.

Nutzen wir dieses Innehalten und nutzen wir die Fastenzeit, um uns auf das Fest der Auferstehung Jesu vorzubereiten, mit der der Preis für unsere Freiheit bezahlt wurde.

Et pax Dei, quae exsuperat omnem sensum, custodiet corda vestra et intelligentias vestras in Christo Iesu. Amen!

© Br. Colin MacTarbh MMXVI