MacTarbh

Montag, 3. August 2015

Schönen Urlaub!

Liebe Brüder und Schwestern!

Es ist soweit! Nach langer Zeit habe ich endlich wieder Urlaub - ganze drei Wochen! Das Wetter passt auch gut dazu und so haben sich die Wetterfrösche beeilt, zumindest erstmal für diese Woche eine Hitzewelle anzukündigen.

Im Urlaub hat man auch endlich Zeit, mal so über dieses oder jenes nachzudenken. Mir selbst drängte sich die Idee auf, mal über das Thema "Urlaub" nachzudenken. Obwohl ich auch Personalrat und Gewerkschafter bin, soll hier allerdings die arbeits- und tarifrechtliche Bedeutung des Urlaubs außer acht gelassen werden.

Was bedeutet eigentlich Urlaub? Woher kommt dieser Begriff?

Wie so viele Ausdrücke und Redewendungen stammt auch der Begriff "Urlaub" aus dem Mittelhochdeutschen. Dort kennt man den Begriff "Urloup", was soviel wie "Erlaubnis" bedeutet. Damit war gemeint, dass ein Höherrangiger dem Ritter die Erlaubnis geben konnte, wegzugehen, sich zu entfernen. Bei Hartmann von Aue, einem der bedeutendsten Vertreter der sog. "mittelhochdeutschen Klassik" (um 1200) beispielsweise finden wir folgendes:

"nû was der künec Artûs gereit. der schiet mit urloube dan", was übersetzt heißt: "Nun war der König Artus reisefertig. Er nahm Abschied dann." Noch deutlicher wird Hartmann von Aue hier: "sus wart dâ urloup genomen..." Das kann man auch hier schon so übersetzen: "So wurde da Urlaub genommen...".

Später wurde dann daraus die Erlaubnis, der Arbeit berechtigterweise fernzubleiben, also seinen Erholungsurlaub zu nehmen.

So weit, so gut. Ich kann es nun natürlich nicht lassen zu überlegen, wie das eigentlich mit Jesus ist. Hat Jesus eigentlich Urlaub gemacht? Klar, wir wissen natürlich, dass Jesus Jude war und als solcher das Gebot der Sabbatruhe eingehalten hat. Aber Urlaub? Urlaub doch wohl eher nicht oder doch?

Nun, Bibelleser sind klar im Vorteil. ;-) Man nehme also die Bibel zur Hand und schlage nach bei Markus, Kapitel 6, Vers 31 und 32. Dort heißt es:

"Da sagte er zu ihnen: 'Kommt mit an einen einsamen Ort, wo wir allein sind, und ruht ein wenig aus.' Denn sie fanden nicht einmal Zeit zum Essen, so zahlreich waren die Leute, die kamen und gingen. Sie fuhren also mit dem Boot in eine einsame Gegend, um allein zu sein."

Da haben wir's. Auch Jesus nimmt zusammen mit seinen Jüngern eine Art Kurzurlaub. Hintergrund ist, dass Jesus seine Jünger auf eine vermutlich sehr anstrengende Missionsreise geschickt hatte (vgl. Mk. 6, 7-13), von der sie soeben etwas ausgepowert zurückgekehrt waren.

In diesem Sinne wünsche ich Euch allen, ob Ihr nun verreist oder daheim ausspannt, einen wunderschönen und erholsamen Urlaub! Genießt ihn, denn Ihr habt ihn Euch redlich verdient!

Denjenigen unter Euch, die verreisen, gebe ich nachfolgenden irischen Reisesegen mit auf den Weg:

Der Herr sei mit Dir, wenn Du gehst,
er segne Dich, wenn Du zurückkommst.
Er begleite Dich auf Deinen Reisen,
er segne die Straße und ihre Tücken.

So segne Dich der gütige und barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen!

Et pax Dei, quae exsuperat omnem sensum, custodiet corda vestra et intelligentias vestras in Christo Iesu. Amen!

© Br. Colin MacTarbh MMXV

Sonntag, 2. August 2015

„Ich bin das Brot des Lebens; wer zu mir kommt, wird nie mehr hungern, und wer an mich glaubt, wird nie mehr Durst haben.“ (Joh. 6, 35)

Liebe Brüder und Schwestern!

Heute morgen bin ich, zumindest für einen Sonntagmorgen, ungewöhnlich früh aufgewacht und aufgestanden. Ich las diese Bibelstelle, genauer gesagt, die gesamte Perikope für den heutigen Sonntag (Joh. 6, 24 - 35). "Brot des Lebens", so las ich und prompt wurde ich an die Eucharistefeier erinnert. Brot des Lebens, Eucharistiefeier, Begegnung mit Jesus. Genauso lehrt es auch unsere Kirche. Es zog mich daher auch mit Macht in die Messe in unserer Pfarrei.

Ok, könnte man denken, dann ist an dieser Stelle dieser Denkanstoß also beendet. Besuch der Messe und gut ist's. Jedem das Seine.

Doch was hat es mit diesem Brot auf sich? Nun, weiter vorne im Text, finden wir einen wichtigen Hinweis: "Unsere Väter haben das Manna in der Wüste gegessen, wie es in der Schrift heißt: Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen." (V. 31). Wir werden hier in die Zeit des Exodus zurückversetzt, also in die Zeit, in der das Volk der Israeliten aus der Knechtschaft in Ägypten geflohen war. Gott versorgte sein Volk mit Manna, bei dem es sich um "etwas Feines, Knuspriges, fein wie Reif" (vgl. Ex. 16 ,14) handelte. Die Kirchenväter haben hier ein Vorausbild für die Eucharistie gesehen.

Interessant ist, dass die Israeliten das Manna nicht aufbewahren durften, sondern taggleich aufbrauchen mussten. Ansonsten verdarb es. Lediglich am Tag vor dem Sabbat durften sie soviel sammeln, dass es für zwei Tage reichte, um am Sabbat nicht arbeiten zu müssen. Darum bitten wir auch im Vaterunser: "Unser tägliches Brot gib uns heute."

Aber wieso Brot? Nun, das Brot war schon von altersher das Grundnahrungsmittel Nummer 1. Klar, zunächst geht es hier um die leibliche Speise. Doch wird auch deutlich, dass wir Jesus, das Brot des Lebens brauchen, um im übertragenen Sinne nie wieder zu hungern.

Jesus ist das wahre Brot! Er ist das fleischgewordene Wort Gottes, mit dem wir uns in der Eucharistie vereinen und von dem wir uns ernähren!

Und genau das ist es, worum es geht. Mir ist keine andere Religion bekannt, in der eine Gottheit sich so klein macht und sich für uns hingibt. Es gibt Religionen, die teilweise sehr viele Götter verehren. Welche dieser Gottheiten aber macht es so wie unser Gott? Da ist keine, auch nicht eine!

Panem de caelo praestitisti eis.
Omne delectamentum in se habentem.

Oremus! Deus, qui nobis sub sacramento mirabili passionis tuae memoriam reliquisti: tribue, quaesumus, ita nos corporis et sanguinis tui sacra mysteria venerari, ut redemptionis tuae fructum in nobis jugiter sentiamus. Qui vivis et regnas in saecula saeculorum.
Amen.

Et pax Dei, quae exsuperat omnem sensum, custodiet corda vestra et intelligentias vestras in Christo Iesu. Amen!

© Br. Colin MacTarbh MMXV